Schlussfolgerungen zum Klimaschutz durch Wälder und Holznutzung

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Nr.18112025  | 18.11.2025  | Wald-MV  | Wald M-V allgemein

Schlussfolgerungen zum Klimaschutz durch Wälder und Holznutzung

Mit 13 Thesen nehmen die 12 Leiterinnen und Leiter deutschsprachiger forstlicher Versuchsanstalten im Nachgang ihrer Tagung in Göttingen aktuell Stellung zum Thema Kohlenstoffbindung in Wäldern und in Holzprodukten. Das gemeinsame Fazit der deutschen, österreichischen und schweizerischen Forscher: Der beste Klimaschutz und damit Waldschutz ist eine markante Verringerung des anthropogenen Treibhausgasausstoßes. Klimaschutz ist somit eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe.

Diese Sicht unterstützt auch Forst- und Klimaschutzminister Dr. Till Backhaus, der erst in der vergangenen Woche den Entwurf eines Klimaverträglichkeitsgesetzes im Landtag Mecklenburg-Vorpommern erläuterte: „Wälder können einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz leisten, aber nur, wenn sie die Klimaveränderungen meistern können. Darauf hebt auch unser aktueller Gesetzentwurf ab. Ein solcher Beitrag kann zumeist nur durch aktives Handeln, wie Aufforstung neuer Wälder, Stabilisierung bestehender Wälder durch aktiven Waldumbau mit klimaresilienten Baumarten und einer nachhaltigen Holzverwendung erreicht werden. MV engagiert sich seit Jahren in dieser Richtung: 70 Prozent unserer Wälder wurden bereits in Laubmischwälder umgebaut, wir haben das Dauerwaldprogramm ins Leben gerufen und das größte Aufforstungsprojekt in Deutschland vorangetrieben. Die Thesen der Forstwissenschaftler finden daher meine volle Unterstützung.“

  • Aktive, nachhaltige Bewirtschaftung und Waldumbau sichert die Kohlenstoffbindung
  • Die Holzverwendung speichert Kohlenstoff und ersetzt klimaschädliche Stoffe
  • Das umfangreiche Erstaufforstungsprogramm in Mecklenburg-Vorpommern leistet einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz
  • Ein Aufbau des Waldkohlenstoffspeichers durch Verzicht auf Bewirtschaftung kann temporär in bemessenem Umfang funktionieren, ist jedoch in Zeiten des Klimawandels oft mit einem sehr hohen Risiko verbunden 
  • Nur vitale, klimaresiliente Wälder können ihre Funktionen und damit auch ihren Beitrag zum Klimaschutz künftig erfüllen
  • Die LULUCF – Ziele müssen überprüft und realistisch angepasst werden. (LULUCF steht für Landnutzung, Landnutzungsänderung und Forstwirtschaft und bezieht sich auf Treibhausgasemissionen und -senken, die aus der menschlichen Nutzung von Landflächen und Wäldern entstehen.)

Wälder leisten viel – aber sie stoßen an Grenzen
Wälder binden Kohlenstoff in Holz und Boden. Klimawandel, Dürre, Stürme und Schadinsekten erhöhen das Risiko, dass dieser Kohlenstoff plötzlich freigesetzt wird. Wälder sind keine unerschöpfliche Kohlenstoffsenke.

Aktive Bewirtschaftung sichert Klimaleistung
Nachhaltige Forstwirtschaft passt Wälder an den Klimawandel an, durch standortgerechte Baumarten, Mischwälder und verantwortungsvolle Holznutzung. So wird Kohlenstoff im Wald und in Holzprodukten gespeichert, und Emissionen werden vermieden, weil Holz andere, klimaschädliche Materialien ersetzt.

Erstaufforstungen tragen zum Klimaschutz bei, wenn geeignete Flächen bereitstehen.

Realistische Klimaziele und klare Verantwortung
Die nationalen LULUCF-Ziele müssen kritisch geprüft werden, da sie aufgrund zunehmender Störungen nicht überall realistisch sind. Klimaschutz muss alle Sektoren gleichermaßen in die Verantwortung nehmen.

CO2-Zertifikate
Waldbezogene CO2-Zertifikate können sinnvoll sein, wenn sie echte zusätzliche Kohlenstoffbindung erzeugen, etwa durch Aufforstung oder Waldumbau. Zertifikate, die allein auf natürliches Wachstum setzen, bergen Fehlanreize und hohe Risiken.

Fazit
Wälder und Holzprodukte leisten wichtige, aber begrenzte Beiträge zum Klimaschutz. Entscheidend sind nachhaltige Bewirtschaftungsmaßnahmen, Stärkung der Resilienz und die Verknüpfung von Wald- und Holzstrategien mit anderen Klimaschutzmaßnahmen.

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