Landesforstanstalt MV präsentiert auf seiner Internetseite neues Online-Tool zur Baumartenwahl im Klimawandel

Neues Online-Tool zur Baumartenwahl im Klimawandel. Details anzeigen
Nr.18082025  | 18.08.2025  | Wald-MV  | Wald M-V allgemein

Schwerin, 5. August 2025 – Angesichts der zunehmenden Herausforderungen durch den Klimawandel hat die Landesforstanstalt Mecklenburg-Vorpommern an der Entwicklung des neuen Online-Tools „EVA-Baumartenwahl“ mitgewirkt. Das digitale Tool soll Waldbesitzern und Interessierten im Land eine datengestützte Entscheidungsgrundlage für die Wahl geeigneter Baumarten bieten.

Das Projekt „Evidenzbasierte Anbauempfehlung im Klimawandel“ (kurz: EVA) entstand in Zusammenarbeit mit der Bayerischen Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft, der Universität Greifswald und dem Bundesforschungszentrum für Wald (BFW) in Österreich und dem Forstlichen Versuchswesen der Landesforstanstalt Mecklenburg-Vorpommern. Das Online-Tool bietet Empfehlungen zu 30 Baumarten anhand von drei Schlüsselfaktoren: Klimarisiko, Wachstumspotenzial und Herkunft.

Das Tool ermöglicht es Nutzern, eine Region auf einer Deutschlandkarte auszuwählen. Anschließend werden das Klimarisiko und das Wachstumspotenzial der Baumarten im Jahre 2100 für diese Region visualisiert. Ampelfarben zeigen das Klimarisiko an: Grün steht für ein geringes Risiko, Gelb für ein mittleres und Rot für ein hohes Risiko. Auch eine Empfehlung, welche Herkunft erfolgsversprechend ist, gibt das Tool aus.

Wichtiger Hinweis: Lokale Beratung bleibt unerlässlich

Dr. Eric A. Thurm, Wissenschaftler im Forstlichen Versuchswesen (BT FVI) der Landesforstanstalt MV, erläutert: „Die Kombination aus Risiko, Herkunft und Wachstum bietet ganz neue Möglichkeiten in der waldbaulichen Planung. Dadurch können Waldinteressierte, auch ohne forstliche Ausbildung, einen Eindruck gewinnen, welche Baumarten in MV auch im Jahre 2100 noch klimastabil sind. Man bedenke, ein heute gepflanzter Baum wäre dann erst 75 Jahre.“

Vorerst werden die Baumartenempfehlungen noch für Wuchsbezirke zusammengefasst. Das Modell soll eine erste Orientierungshilfe sein und Startpunkt für ein Beratungsgespräch mit einem Forstamt der Landesforstanstalt MV, dann zu einem konkreten Waldstandort. „Die Beratung vor Ort berücksichtigt zusätzliche Faktoren wie die spezifischen Bodenverhältnisse, Naturschutzaspekte und lokale Gegebenheiten, die die Modelle noch nicht abbilden können.“ sagt Dr. Eric A. Thurm. Und dennoch ist das neu EVA Online-Tool ein Meilenstein, der auch forstlichen Experten zeigt, wie drastisch der Einfluss des Klimawandels auf ihre heimischen und nichtheimischen Baumarten sein könnte.

Zusammenarbeit und Zukunftsperspektiven

Das Projekt wurde aus dem Waldklimafonds durch die Fachagentur für Nachwachsende Rohstoffe (FNR) gefördert. Der Leiter des Betriebsteil Forstplanung/Versuchswesen/Informationssysteme (BT FVI) Jörn Luboeinsky betont: „Die Entwicklung des Online-Tools ist ein gutes Beispiel für die erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen den Forschungseinrichtungen der Bundesländer und unterstreicht die Wichtigkeit der forstlichen Forschungsförderung durch den Bund.“ 

Anna Wöhlbrandt, hat seit 2023 in dem Projekt EVA gearbeitet und ist aktuell schon mit einem neuen Forschungsprojekt zur Baumartenwahl beschäftigt – RE-ENFORCE. Diesmal ein europäischer Forschungsverbund, der sich mit den immer häufiger auftretenden Störungen in Wälder wie Waldbrand, Sturm und Kalamitäten beschäftigt. „Mich beschäftigt insbesondere welche ungeplanten Störungen noch auf unsere Wälder einwirken.“ Die Landesforstanstalt bleibt also auch in Zukunft noch an dem Thema „MV‘s Wälder von morgen“.

Den Zugriff auf das „EVA Baumartenwahl“ Online-Tool bekommt man frei unter anderem auf der Seite der Landesforstanstalt